Social Design Masterprojekt von Markus Gebhardt und Sebastian Kraner
Aus dem Rahmen – Queer Altern setzte sich mit nicht-heteronormativen Identitäten in den Generationen über Sechzig auseinander. Aus dem Rahmen besteht weiter als Plattform – ist allerdings selbst inaktiv. Das liegt daran, dass Markus aus dem Projektteam die Leidenschaft zum Beruf gemacht hat, und ein spezielles Angebot für queere ältere Menschen in institutionalisierter Form gestaltet. Siehe Regenbogen.Treff.
Queer Altern
In einer wortwörtlichen Übersetzung bedeutet das viel strapazierte “queer” auch “merkwürdig”. Der Begriff “queer” wird jedoch als positive Beschreibung des eigenen “Anderssein” verwendet und postuliert einen eigenen Lifestyle. Wer queer ist, grenzt sich von Heteronormativität und auch ganz allgemein von jedem Konservativismus ab. Queer zu sein bedeutet für uns, Identität nicht auf die sexuelle Orientierung zu reduzieren. Es geht vielmehr um zeitgemäße Formen eines diversen Zusammenlebens, um Offenheit und Flexibilität.
Geht es heute oft um normierte Selbstdarstellung, ist queere Praxis vielmehr als Weg zur Selbstverwirklichung anzusehen. So positiv das klingt, stellt sich die Frage, wer von dieser Utopie (noch) exkludiert ist. Wir empfinden dieses Label als ein sehr junges und stellten fest, dass die Perspektiven älterer Menschen dabei noch kaum berücksichtigt werden.
Individuelle Lebensentwürfe und Bedürfnisse weichen im fortgeschrittenen Lebensalter aufgrund finanzieller Nöte, Erkrankungen oder veränderten sozialen Umständen oft einem geradezu radikalen Pragmatismus. Wer nicht mehr im Berufsleben steht wird schnell als Teil einer homogenen “pensionistischen” Masse wahrgenommen. Diesem Bild wollen wir auf verschiedenen Ebenen entgegenwirken.
Sichtbarkeit und Austausch
Wir sahen es daher als unseren Auftrag, neue Perspektiven zu schaffen. Es entstanden Videowalks und Kurzdokus, die online zur Verfügung gestellt werden und einzelne Menschen portraitieren. 
Aus dem Rahmen versteht sich jedoch auch als lebendiges Netzwerk. Mehrmals jährlich luden wir zur Veranstaltung "Das Liebstöckel" ein, und bieten einen Raum für eine generationenumspannende Gemeinschaft, in der diskutiert und gefeiert werden kann.
Die Zeit, in der wir leben, stellt uns und unser Vorhaben vor gesellschaftspolitische Herausforderungen. Während ein weitreichender Rechtsruck rückwärts gesinnte Ideologie aufs Tapet bringt, ist es uns ein besonderes Anliegen, queeren älteren Menschen eine Stimme zu geben. Sie erlebten gesellschaftliche und staatliche Unterdrückung von Homosexualität durch Verbotsgesetze noch am eigenen Leib. So bestand in Österreich noch bis 1971 laut §129Ib ein Totalverbot von Homosexualität. Wir verstehen das entstehende Netzwerk daher auch als eine politische Interessengemeinschaft und sind bereit, aktive Positionen gegen Sozialabbau, Sexismus und Diskriminierung einzunehmen.  
Unterwegs mit…
Die für uns bisher wichtigste Erfahrung in der Arbeit mit außerfamiliären älteren Menschen besteht darin, individuelle Lebensgeschichten anvertraut zu bekommen. Dabei sind die unterschiedlichen Einblicke nicht nur persönlich berührend, sondern erzählen auch über die Gesellschaft, in der wir leben. Erinnerungen sind an Orte gebunden und wurden uns oft beim Spazieren erzählt. Wir entschieden uns deshalb auch den Betrachter_innen die Möglichkeit zu geben, die Geschichten in Bewegung zu erleben. Unsere Spaziergänge kommen dem Gefühl, gemeinsam mit der erzählenden Person unterwegs zu sein, sehr nahe.
Es handelt sich um Kurzfilme, die wir – zunächst als Versuch – in zwei verschiedenen Ausführungen produziert haben. Die ersten beiden Videos, die so genannten Videowalks sind speziell für mobile Abspielgeräte produziert. Betrachter_innen werden mit ihrem Smartphone an einen Ausgangspunkt gelotst. Dort werden sie aufgefordert, das Video zu starten. Am Display erscheint derselbe Ort, der aus der Perspektive der Betrachter_innen gefilmt wurde. Eine Off-Stimme im Video begrüßt mit einer kurzen Einleitung und führt durch den Spaziergang. Das Abspielgerät muss lediglich “über die Realität” gehalten werden – also der Bildausschnitt am Abspielgerät deckungsgleich mit jenem der Betrachter_in sein. Setzt sich der Film in Bewegung, geht der/die Betrachter_in einfach mit. So führt der Videowalk durch einen persönlichen Ausschnitt der Stadt. Dabei wird die Geschichte eines älteren queeren Menschen anhand seiner/ihrer Orte erzählt. Anekdoten aus unterschiedlichen Zeiten ermöglichen durch die direkte Verortung einen ungewöhnlichen und intimen Einblick in eine persönliche Stadtgeschichte.
Das neueste Video mit dem Titel Unterwegs mit… ist ein ausführliches Kurzportrait.
Such dir eines der weiter unten stehenden Videos aus. Bei den Videowalks begib dich dafür an den darunter beschriebenen Ort. Dort starte das Video (mit Kopfhörern) und folge den Anweisungen.
Videowalk #1: Du gehst mit Burkhard spazieren.
Begib dich mit deinem Smartphone/Tablet an folgenden Startpunkt:
Vergiss nicht, Kopfhörer zu verwenden. Dann starte das Video und folge den Anweisungen:
Videowalk #2: Du gehst mit Birgit spazieren.
Begib dich mit deinem Smartphone/Tablet an folgenden Startpunkt:
Vergiss nicht, Kopfhörer zu verwenden. Dann starte das Video und folge den Anweisungen:
Unterwegs mit... Rudi !
Du lernst heute Rudi kennen. Erfahre wie es war vom Land nach Wien zu ziehen und sich erst sehr spät zu outen.
Die Videos wurden von „Aus dem Rahmen“ mit den Protagonist_innen konzipiert und umgesetzt.
PRODUKTION
Burkhard
Kamera: Laurenz Korber, Ton: Marlene Mayer, Produktion: Gabriel Winkelmüller, Schnitt: Sebastian Kraner, Tonschnitt: Lisa Puchner, Redaktion: Markus Gebhardt;

Birgit
Kamera: Laurenz Korber, Ton: Marlene Mayer, Regie & Schnitt: Sebastian Kraner, Redaktion: Markus Gebhardt;

Rudi
Kamera: Sebastian Kraner, Ton: Lisa Puchner, Regie & Schnitt: Sebastian Kraner, Interview: Markus Gebhardt;
Die Videowalks wurden durch eine Förderung der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen unterstützt.
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